Ein Volontariat, oder kurz Volo, ist für die meisten der Einstieg in die PR. In einem PR-Volontariat lernst du die Grundlagen der PR und übernimmst eigenständig Aufgaben. Im Gegensatz zur Ausbildung gibt es für Volontariate keine festen Lehrpläne und Zertifizierungen: Jedes Unternehmen kann also ein PR-Volontariat anbieten und dieses frei gestalten. Das führt dazu, dass es einerseits sehr viele Volontariate gibt, andererseits schwankt die Qualität aber auch extrem.
Ob du letztendlich das für dich richtige PR-Volontariat gewählt hast, wirst du erst nach ein paar Wochen sagen können. Dennoch gibt es einige Faktoren, die dir bei der Suche und Entscheidung helfen.
Voraussetzungen
Grundlegend musst du für ein PR-Volontariat mindestens 18 Jahre alt sein und Abitur haben. Die meisten Unternehmen setzen außerdem einen Bachelor in einer Geisteswissenschaft voraus, wobei das genaue Fach meist keine Rolle spielt. Ich habe zum Beispiel einen Bachelor in Germanistik und Medienwissenschaft, was für alle Volontariate ausgereicht hätte.
Idealerweise hast du auch schon erste praktische Erfahrungen gesammelt, beispielsweise durch ein Praktikum. Das kann sowohl direkt in der PR als auch in angrenzenden Bereichen wie Eventmanagement oder Journalismus gewesen sein. Wichtig ist, dass du Interesse an Kommunikation, Kreativität und einen guten Schreibstil mitbringst. Ich musste für mein Volontariat zum Beispiel einen kurzen Text als Probeaufgabe einreichen, was Teil der meisten Bewerbungsprozesse ist.
Dauer des PR-Volontariats
Ein Volontariat dauert normalerweise zwischen zwölf und 24 Monaten. Persönlich finde ich zwei Jahre recht lang, aber es kommt ganz darauf an, wo du das Volo machst und was es beinhaltet. Ein Volontariat in einem großen Unternehmen, in dem du viele verschiedene Bereiche kennenlernen kannst, dauert natürlich auch länger.
Gehalt
Beim Stichwort „Volontariat“ denken viele an einen Freiwilligendienst ohne Gehalt. Ein PR-Volontariat sollte aber auf jeden Fall vergütet sein, schließlich stellst du dem Unternehmen deine Arbeitskraft zur Verfügung. Im Schnitt verdienen Volontär*innen circa 1.800 Euro brutto. Das Gehalt kann je nach Branche und Unternehmen höher, aber auch deutlich geringer ausfallen.

Meiner Meinung nach sollte das Gehalt bei der Auswahl des Volontariats nicht an erster Stelle stehen. Natürlich sollst du dich nicht als billige Arbeitskraft ausnutzen lassen, aber ein gut strukturiertes Volontariat ist wertvoller als 100 Euro mehr Bruttolohn. Viele Unternehmen bieten ihren Volontär*innen außerdem weitere Benefits wie Vergünstigungen oder Weiterbildungsmöglichkeiten an, die du bei deiner Entscheidung berücksichtigen solltest.
Mehr Infos zum Gehalt und weitere Zahlen und Fakten über die PR-Branche findest du in diesem Beitrag.
Inhalte eines PR-Volontariats
Wie zu Beginn schon erwähnt, gibt es für Volontariate keine einheitlichen Lehrpläne. Es ist daher umso wichtiger, dass du bei der Recherche und im Vorstellungsgespräch so viel wie möglich über den Ablauf deines Volos herausfindest.
In vielen Unternehmen werden PR-Volontäre auch ohne verpflichtenden Lehrplan systematisch an die Themen herangeführt und eingelernt. Andererseits gibt es aber auch Unternehmen, die dich ab dem ersten Tag einfach ins kalte Wasser schmeißen und du musst schauen woher du deine Informationen bekommst.
Mein PR-Volontariat war definitiv von der zweiten Sorte. Meine Kolleg*innen haben zwar versucht, mir viel zu zeigen, aber halt so wie es sich gerade ergeben hat. Es gab keinen Plan, sondern ich habe in den ersten Wochen einfach mitgeholfen, wo ich gebraucht wurde bevor ich dann schon meinen ersten eigenen Kunden bekommen habe.
Falls du mehr darüber wissen willst, wie ich PR-Managerin geworden bin, lies hier weiter.
Wie schnell du als Volontär*in eigene Projekte übernehmen darfst und sollst, kannst du auch im Bewerbungsgespräch herausfinden. Außerdem ist es interessant zu wissen, ob du verschiedene Bereiche durchlaufen wirst. Das ist natürlich eher bei größeren Unternehmen mit vielen Abteilungen möglich. Internationale Unternehmen schicken ihre Volontär*innen manchmal sogar für ein paar Monate an einen anderen Standort im Ausland. Dort hast du nicht nur die Möglichkeit andere Bereiche der Unternehmenskommunikation kennenzulernen, sondern auch in einer fremden Kultur zu arbeiten.

Zuletzt bieten einige Unternehmen auch ein begleitendes Studium als Teil des Volontariats an. Während du so einerseits den PR-Alltag in der Praxis kennenlernst, kannst du nebenbei einen Abschluss in z.B. Unternehmenskommunikation machen. Volontariate inklusive Weiterbildung sind meist geringer vergütet – dafür trägt dein Arbeitgeber aber auch die Kosten für dein Studium und stellt dich für die nötige Zeit frei.
In meinem PR-Volontariat war keine Weiterbildung enthalten. Nachdem ich aber festgestellt habe, dass ich mir vieles selbstbeibringen muss, habe ich ein nebenbei Fernstudium zur PR-Referentin gemacht. Für mich war das sehr hilfreich und ich glaube, dass es mir sogar mehr gebracht hat als wenn ich vor dem Volo einen PR-bezogenen Bachelor oder Master gemacht hätte. So hatte ich neben den theoretischen Modellen und Best-Case-Szenarien auch immer den direkten Vergleich mit der Realität, in der PR selten im Lehrbuchstil gemacht wird.
PR-Agentur oder Unternehmen?
Ob du lieber in einer PR-Agentur oder direkt auf Unternehmensseite arbeitest, wirst du erst herausfinden, wenn du beides ausprobiert hast. Für ein Volontariat hat beides seine Vorteile: In einem Unternehmen kommunizierst du nur für deinen Arbeitgeber, während du in der Agentur für verschiedene Kund*innen PR machst.
Neben der Frage Agentur oder Unternehmen, solltest du dir über die Größe deines Arbeitgebers Gedanken machen. Während große Unternehmen oft mit einer guten Struktur punkten, hast du bei kleineren, schneller die Möglichkeit selbst Verantwortung zu übernehmen. Wie zuvor schon erwähnt, hatte ich in der kleinen PR-Agentur bereits nach kurzer Zeit einen eigenen Kunden, was auch daran lag, dass wir nur ein kleines Team waren.
In diesem Artikel findest du mehr über die Unterschiede zwischen einer PR-Agentur und einer unternehmensinternen Pressestelle.
Branche
Zuletzt solltest du dir die Frage stellen, in welcher Branche du dein PR-Volontariat absolvieren möchtest. Fast jedes Unternehmen hat mittlerweile eine eigene PR-Abteilung und es gibt unzählige Agenturen mit unterschiedlichen Schwerpunkten – die Auswahl ist also groß!

Wichtig ist, dass du dich für den Schwerpunkt deines Arbeitgebers begeistern kannst. Schließlich sollst du für das Unternehmen oder deine Agentur-Kund*innen in der Öffentlichkeit kommunizieren und sie glaubwürdig vertreten. Wenn du zusätzlich schon Wissen in dem gewählten Bereich hast, ist das für deine Bewerbung sicherlich hilfreich, aber kein Muss. Ich fand die Tourismusbranche beispielsweise immer interessant, aber hatte abgesehen von den Erfahrungen einer normalen Reisenden kein fachliches Wissen.
Wo findest du ein PR-Volontariat?
Wenn du dir nun überlegt hast, wie dein Traum-Volontariat aussieht, musst du es nur noch finden.
Die meisten Volontariate sind auch auf den allgemeinen Jobseiten wie Indeed, Monster und StepStone sowie bei XING und LinkedIn ausgeschrieben. Zudem gibt es immer wieder Stellen auf der PR-Volo-Jobbörse des Bundesverbands deutscher Pressesprecher. Auf trainee.de findest du neben Volontariaten auch Trainee-Stellen in anderen Bereichen der Kommunikation und auf Absolventa gibt es Volontariate und viele weitere PR-Jobs für Einsteiger*innen.
Wenn du schon eine konkrete Branche oder sogar einen bestimmten Arbeitgeber im Kopf hast, kannst du immer auch auf der eigenen Homepage nach offenen Stellen suchen oder dich initiative bewerben.
Bist du gerade auf der Suche nach einem passenden PR-Volontariat? Was sind die Fragen, die dir durch den Kopf gehen? Ich würde mich freuen, von dir zu hören!